Der Sigel-Zug – Franz Sigel

Deutsche Revolution in Baden 1848/49

Der Heckeraufstand war der erste große Aufstand der Badischen Revolution. Im April 1848 wollten die badischen Revolutionsführer Friedrich Hecker, Gustav Struve und andere Radikaldemokraten die Ziele der Märzrevolution in Baden durchzusetzen. 

Diese Seite beschäftigt sich ausführlich mit dem Sigelzug, der als Aktion des Heckeraufstands begann. Franz Sigel sollte Hecker Freischärler zuführen. Zu dieser Vereinigung ist es jedoch nie gekommen. Erst nach Heckers Niederlage bei Kandern entwickelte der Sigelzug seine eigene Dynamik, doch auch dieser Aufstand scheiterte am 24. April 1848 beim Versuch, durch das Schwabentor ins Stadtinnere Freiburgs zu gelangen.

Überblick: Der Heckeraufstand

Die Wege der Revolutionäre im April 1848

Im Februar 1848 hatten sich die Franzosen demokratische Freiheiten erkämpft. Auch das deutsche Volk wollte Demokratie. In Berlin und Wien gab es Unruhen. Die Fürsten gaben rasch nach, setzten neue, liberale Regierungen ein und erfüllten einige der demokratischen Forderungen. „Radikale" Demokraten wollten sich jedoch mit einer allmählichen Liberalisierung nicht zufrieden geben. Sie setzten auf das „Frankfurter Vorparlament".

Als ihre Forderungen dort kein Gehör fanden, begann in Baden der bewaffnete Kampf. Unter der Führung von Friedrich Hecker zogen im April 1848 Franz Sigel, Joseph Weißhaar und Gustav Struve von verschiedenen Orten Südbadens aus in Richtung Karlsruhe los und wollten damit eine zentrale Revolution anzustoßen. Aus Frankreich kommend stieß Georg Herwegh mit seiner Legion zu den Freischärlern.

Der Aufstand scheiterte jedoch. Der Heckerzug wurde in einzelnen Gefechten bei Kandern, Freiburg und Steinen zwischen dem 20. und 27. April 1848 von badischen und hessischen Truppen geschlagen. Hecker, Struve und viele Anhänger flohen in die Schweiz, einige von ihnen wanderten später nach Amerika aus. 

Trotz des Scheiterns und der Flucht wurde vor allem Friedrich Hecker zum Symbol des südwestdeutschen Traums von der Freiheit.

Franz Sigel (1824–1902)

Franz Sigel wurde am 18. November 1824 in Sinsheim/Baden als Sohn eines großherzoglich-badischen Bezirksamtmannes geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bruchsal absolvierte er die Kadettenschule in Karlsruhe. Während seiner Dienstzeit in Mannheim lernte er Hecker und Struve kennen. Da seine verstärkte Hinwendung zu republikanischen Ideen 1847 zum Bruch mit der Armee führte, begann er in Heidelberg ein Jurastudium.

Im März 1848 veröffentlichte er einen Volksbewaffnungsplan und organisierte das erste Freicorps in Mannheim, später ein weiteres im Seekreis. Sigel war einer der wenigen Revolutionäre mit militärischer Kommandoerfahrung, mit 24 Jahren im Rang eines Obersten. Er beurteilte das Unternehmen Heckers skeptisch, wollte aber nicht abseits stehen.

Der Sigel-Zug war zunächst ein Begleitunternehmen des Hecker-Zuges, welcher die größere Publizität genoss. Sigel sollte Hecker Freischärler zuführen und sich mit ihm und den anderen Kolonnen zusammenschließen. Zu dieser Vereinigung ist es jedoch nie gekommen.

Erst nach Heckers Niederlage bei Kandern entwickelte der Sigelzug seine eigene Dynamik. Mit immerhin 4.000 Mann stand Sigel am 23. April 1848 in Horben vor den Toren Freiburgs, um sich mit den Freischärlern in der Stadt zusammenzuschließen. DieEreignisse des 23. und 24. April 1848 verhinderten dies und führten zum Scheitern des Aufstandes.

Nach dem Scheitern des Heckerzuges beteiligte er sich 1849 an den Revolutionskämpfen, nach der Niederlage ging er 1852 in die USA und nahm auf Seiten der Nordstaaten am Sezessionskrieg (1861-1865) teil, am Schluss im Rang eines Generalmajors.

Ab 1865 war er Journalist in New York, wo er am 21. August 1902 verstarb. Obwohl nicht immer erfolgreich, war Sigel zum Idol der deutschstämmigen Soldaten in der Nordstaatenarmee geworden.

Wo verlief der Sigelzug? Die Route

Der Sigel-Zug

Konstanz

15. April 1848: Sigel hält in Konstanz eine Bürgerversammlung ab und verlässt gegen 16 Uhr mit ca. 250 Mann des ersten und zweiten Aufgebots der Bürgerwehr die Stadt und wollte sich mit Hecker zusammenschließen. 

Wollmatingen (Konstanz-Wollmatingen)

Bürgermeister Sättele schickte am 16. April 1848 Gemeinderechner Oehri und Leimsieder Hummel mit einem Schreiben zum Allensbacher Bürgermeister. Darin bat er seinen Kollegen, dieser möge alle Ortsverbände des Amtsbezirks auffordern, mit sämtlichen wehrfähigen Männern am 17. April 1848 nach Hegne zu kommen. Alle verfügbaren Waffen seien mitzubringen. Der Überlieferung zufolge entwendete die besorgte Frau Sättele ihrem allzu tatendurstigen Mann heimlich den Schleppsäbel und versteckte ihn an geheimem Ort. Da Eile geboten war, soll Sättele schnurstracks in die Pfarrkirche geeilt sein und dem Hl. Paulus sein stählernes Schwert „stiebitzt" haben. Seit dieser Zeit muss sich der Heilige mit einem hölzernen Imitat begnügen.

 

Allensbach-Radolfzell-Singen-Hilzingen-Fützen

Zunächst zog Sigel mit seinen Leuten auf der gleichen Strecke wie Hecker zwei Tage zuvor von Konstanz aus über Allensbach nach Radolfzell. Nachdem ihm inzwischen gemeldet worden war, dass jener bei Donaueschingen nach Süden ausweichen musste, versuchte er, über Singen und das Rheintal direkt nach Stühlingen zu gelangen. Am 16 April 1848 gelangt die Kolonne über Radolfzell nach Singen, wird dort zwar begeistert empfangen, muss aber gegen 10 Uhr ohne Verstärkung weiterziehen. Erst einen Tag später kommt eine Gruppe von 32 Mann hinterher und erreicht Sigel auf dem Weg nach Riedheim.

Stühlingen

Sigels Zug war inzwischen auf 1 200 bis 1 400 Mann angewachsen. 84 Mann der Stühlinger Bürgerwehr kamen am 17. April 1848 dazu, kehrten aber von Todtnau aus nach der Nachricht von Heckers Niederlage bei Kandern nach Hause zurück.

 

Tiengen (Waldshut-Tiengen)


Unter der Tiengener Bevölkerung herrschte beim Einzug der Aufständischen - 300 Mann unter Weißhaar am 17. April 1848, dieselbe Anzahl einen Tag später, schließlich am 18. April 1848 auch rund 2.000 Mann der Sigel-Kolonne - großer Jubel. Überhaupt waren Stadt und Umland sehr obrigkeitskritisch eingestellt, was sich besonders bei den Wahlen zur Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche zeigte. Während die Sigel-Kolonne in Richtung St. Blasien weitermarschierte, zog die Weißhaar-Truppe den Hochrhein entlang nach Laufenburg. Unterwegs nahm sie in Dogern Nachtquartier. Am 7. Juni 1848 erhielt Friedrich Hecker, gegen den ein offizieller Haftbefehl bestand, bei der Wahl zur Nationalversammlung die absolute Mehrheit der Wahlmännerstimmen im Bezirk Tiengen. Daraufhin intervenierte die großherzogliche Regierung Badens in einem Schreiben an den Vorsitzenden der Nationalversammlung, Heinrich von Gagern, bezichtigte Hecker wegen der Aprilvorkommnisse des Hoch- und Landesverrats und stellte die Frage, ob der Zweitplazierte der Wahlen Heckers Platz einnehmen, oder ob nicht der ganze Wahlkreis wegen seines unbotmäßigen Abstimmungsverhaltens des Stimmrechts verlustig gehen sollte. Ein extra ins Leben gerufener Ausschuss der Nationalversammlung beschäftigte sich mit dem Sachverhalt und entschied am 8. August 1848, daß Heckers Verhalten in der Tat eines Abgeordneten der Paulskirche unwürdig, da in höchstem Maße landesverräterisch gewesen sei. Beschlossen wurde - gegen die Stimmen der linken Demokraten - die Wiederholung der Wahl. Auch am 26. Oktober 1848 entschied sich die Mehrzahl der Tiengener Wahlmänner für Hecker. Somit hatte der Bezirk in Frankfurt keine Vertretung.

Im Verlauf der Dritten Badischen Revolution im Mai 1849 gärte es auch im Bezirk Tiengen. Als sich die damals noch selbständige Gemeinde Oberalpfen weigerte, ihre wehrfähigen Männer den Revolutionstruppen zu unterstellen, ließ der neue Zivilkommissär des Bezirks, Ferdinand Herzog, einen sogenannten Exekutionszug durchführen, um die Betroffenen zwangsweise herbeizuholen. Am 19. Juni 1848 wurden Bürgermeister und Gemeinderäte der widerspenstigen Ortschaft abgesetzt, und am 21. Juni rückte ein Großaufgebot von 300 bewaffneten Bürgerwehrmännern aus den umliegenden Hochrhein- und Klettgauorten in Oberalpfen ein, um Hausdurchsuchungen und Verhaftungen vorzunehmen.
 

Höchenschwand

Was in Höchenschwand in jenen Apriltagen 1848 geschah, ist für uns heute nicht mehr vollständig erschließbar. Zum einen gab es den revolutionären Ortspfarrer Scherer, der zuließ, dass ein Freiheitsbaum vor dem Pfarrhaus aufgestellt wurde. Zum andern bekamen die am 19. April durchziehenden Männer Sigels Solidaritätsbekundungen seitens des Bürgermeisters von Höchenschwand sowie seines Kollegen von Tiefenhäusern. Der Pfarrer warnte die Sigel-Truppe vor Württemberger Soldaten. Diese würden, mit Ziel St. Blasien, eben in Häusern einrücken. Die Angst davor zwang ihn selber zur Flucht. Als eine Menge aufgebrachter Einwohner von Höchenschwand und von umliegenden Gemeinden unter Führung der Bürgermeister am Karsamstag, 22. April, nach St. Blasien zog und dort die Abdankung des Amtmannes Ludwig von Laroche forderte, bezichtigte dieser Pfarrer Scherer der Volksverhetzung. Im September kamen Teile des Struve-Zuges durch Höchenschwand.
 

St. Blasien

Sigel erreichte am 19. April 1848 mit 2.000 Mann St. Blasien. 1 200 Freischärler kommen in Quartieren unter, 800 biwakieren im heutigen Kurgarten. am 20. April verlässt Sigel St. Blasien und erreicht am selben Tag Todtnau.

Im April 1848 hatte sich in Südbaden die Kunde vom Zug Heckers rasch verbreitet. Da ihm der direkte Weg Richtung Freiburg und Offenburg durch Militär versperrt war, hatte er schon vor Donaueschingen in den Hochschwarzwald ausweichen müssen. Dichter Schneefall erschwerte dort das Weiterkommen. Am Montag, den 17. April, zog der etwa 700 Mann starke Zug von Lenzkirch aus über Aha, Aeule, Menzenschwand und bezog in Bernau Nachtquartier, wo zwei Abgeordnete aus Frankfurt versuchten, Hecker zum Aufgeben zu bewegen (vgl. Hecker-Zug). In der Nacht nach der Unterredung erschienen beim Amtmann Ludwig von Laroche in St. Blasien fünfzig Mann unter Führung des Schreibers Flum und verlangten die Herausgabe der öffentlichen Kassen des Amtsbezirks. Alles Diskutieren nutzte ihm nichts, er wurde überwältigt und mußte die Kasse herausgeben. In den Tagen zuvor hatte Laroche bereits versucht, die Regierung in Karlsruhe um Sicherheit durch Militärtruppen zu bitten, seine Depeschen wurden jedoch abgefangen.

Damit hatte er den Volkszorn eher angeheizt als beruhigt. Während Hecker am 18. April direkt von Bernau aus ins Wiesental zog und St. Blasien nicht berührte, rückte am 19. April die Freischärlergruppe Sigels mit einer Stärke von 2 000 Mann um 19 Uhr in St. Blasien ein. Außer Nachtquartier verlangten sie auch den Amtmann von Laroche zu sprechen, der ihnen „den Feind auf den Hals gehetzt" habe. Es gelang, für 1 200 Mann Quartier zu machen, die restlichen 800 bezogen Biwak auf dem „ Platz", dem heutigen Kurgarten, und hielten in der Kälte bei lodernden Lagerfeuern Wache vor dem Sitz des Amtmanns. Bei einem Angriff von Militärs wollten sie diesen sofort ermorden. Die Nacht verlief jedoch ruhig, und am nächsten Morgen zogen die Revolutionäre weiter.

Für St. Blasien war die Angelegenheit damit aber nicht erledigt. Am Karsamstag, den 22. April, kamen aufgebrachte Einwohner von Höchenschwand, Amrigschwand, Tiefenhäusern, Häusern und Blasiwald mit ihren Bürgermeistern (laut Laroche aufgehetzt von dem „ besoffenen Pfarrer Scherer aus Höchenschwand, der den Freiheitsbaum hatte vor seinem Pfarrhaus aufstellen lassen und den Freischärlern seinen Weinkeller öffnete") und verlangten von Laroche, von seinem Amt zurückzutreten. Voller Angst gab dieser noch am selben Abend auf und ergriff die Flucht. Doch tauchten lediglich kleinere Banden auf, die einmal die politischen Gefangenen aus dem Amtsgefängnis befreiten, das andere Mal Obereinnehmerei und Post überfielen und plünderten. Als Laroche zwei Tage später zurückkehren wollte, geriet er bei Schluchsee in die Reste der geschlagenen Heckerschen Freischärler und wurde fast gelyncht. Er beschwerte sich später bitter bei der herzoglichen Regierung.

Ein zweites Mal mußte Laroche fliehen, als die Kunde vom Struve-Zug in den Wald kam und das Gerücht umging, 2 000 Mann seien im Anmarsch. Als er Ende Oktober versuchte, in St. Blasien Militär einzuquartieren, verlor er sein Amt endgültig.
 

Wiesenthal

In der Nacht vom 20. auf den 21. April 1848 zog die 3 000 Mann starke, gut bewaffnete Freischärlerkolonne Sigels in Schönau ein, wo Sigel zunächst sein Hauptquartier aufschlagen wollte. Auf die beunruhigenden Nachrichten von Heckers Niederlage bei Kandern hin zog er mit einem größeren Trupp noch in derselben Nacht ins untere Wiesental, um Hecker und die Seinigen zu treffen. Allerdings konnte er nur noch vereinzelte Reste der geflohenen Aufständischen einsammeln. Hecker selbst befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in der sicheren Schweiz. Also beschloss Sigel noch in der Nacht vom 21. auf den 22. April 1848, allein Richtung Freiburg zu marschieren. Das Herumirren auf der Suche nach Heckers Kolonne hatte aber den ganzen Tag gedauert. Von einem aussichtsreichen, planvollen Vorgehen der Aufständischen konnte keine Rede mehr sein.

 

Schopfheim

Am 21. April 1848 kam Sigel mit seiner stattlichen Kolonne von 2 500 Mann auf der Suche nach Hecker in Schopfheim an. Sie wurden von den Schopfheimern angesichts ihrer Stärke widerspruchslos einquartiert. Jedoch spürten die Freischärler die immer feindlicher werdende Stimmung in der Stadt. Die Stimmung in Schopfheim war unfreundlich, Sigel wandte sich vor anrückenden Bundestruppen wieder nach Norden und zog deshalb noch am gleichen Tag weiter in Richtung Freiburg.

Todtnau

Sigel traf am 20. April 1848 mit ca. 3 000 Mann von St. Blasien kommend in Todtnau ein. Der Weg führte durch Regen, Hagel und dichtes Schneetreiben. Nach der Nachricht vom Gefecht bei Kandern zog er nach Schopfheim, wo versprengte Hecker-Leute zu ihm stießen, (unter anderem die Anführer Mögling und Doll). Die Rückkehr nach Todtnau erfolgte am 22. April 1848. Schon am Freitag, 21. April, war eine Vorhut von Sigels Scharfschützen bis zum Gießhübel vorgerückt, das 1. Banner bis zur Halde, das 2. und 4. Banner bis Muggenbrunn, das 3. und 5. Banner verblieb als Reserve in Todtnau. Am Ostersonntag, 23. April, wurden die Freischaren auf dem Gießhübel zusammengezogen. Nach ihrer Niederlage in Freiburg zog sich ein Teil der Freischärler in die Berge zurück. Von Todtnau aus versuchten sie, die Schweizer Grenze zu erreichen. Auf ihrem Weg nach Schlechtnau trafen sie am 25. April 1848 auf württembergische Truppen unter General Miller. Die Freischärler eröffneten das Feuer, das von den württembergischen Soldaten erwidert wurde. Dabei kam einer der Aufständischen, nämlich Baron Streng aus Konstanz, „ Schweizer Major" genannt, ums Leben.
 

Grießhübel (Münstertal-Grießhübel)

Hier sammelten sich am Ostersonntag, den 23. April 1848, die Freischaren Sigels. Die Kolonne kam von Todtnau, Verstärkung bekam sie durch versprengte Gruppen des Hecker-Zuges, unter ihnen die Führer Mögling und Doll. Schließlich waren es 4 000 Mann, die sich in Richtung Horben bewegten. Sie wollten nach Freiburg, um sich mit den dortigen ca. 1 500 Freischärlern zu vereinigen. Sigel gab strikte Order, in Günterstal Halt zu machen und die Ankunft der gesamten Freischar abzuwarten. Jetzt rächte sich sein zweitägiger Aufenthalt in Todtnau, denn zur selben Zeit schlossen sich ca. 6 000 Mann der Bundestruppen Freiburg ein.
 
 

Horben

Horben war die „ Operationsbasis" Sigels. Hier traf seine Vorhut unter Struve auf eine Abordnung aus Freiburg unter der Führung des Studenten Mors, der berichtete, dass die Stadt am 22. April 1848 auf die Seite der Aufständischen geschlagen habe und auf die Freischaren Sigels warte. Entgegen dem ausdrücklichen Befehl Sigels rückte Struve mit seinen 400 Mann über Günterstal hinaus auf den Talausgang beim heutigen Sternwaldeck vor. Dort traf die Schar auf badische Truppen. Die Hoffnung Struves auf ein Überlaufen der Soldaten trügte. Es gab ein kurzes Gefecht bei Günterstal, die Freischärler wurden in die Flucht geschlagen und bis hinter Günterstal verfolgt. In dem Gefecht fielen etwa 20 Freischärler sowie drei Soldaten. Zweien davon setzten Kameraden am Jägerbrunnen ein Denkmal. Gegen 18 Uhr zogen sich die badischen Truppen wieder in Richtung Freiburg zurück. Die Freischärler in der Stadt - Studenten, Professoren, Mitglieder des Turnvereins und des Arbeitergesangvereins - unter dem Kommando des Studenten Langsdorff konnten Struve nicht zu Hilfe kommen, da sie ihrerseits durch Militär am Verlassen der Stadt gehindert wurden. In Horben versammelte Sigel wieder die Reste, die Niederlage führte zur Auflösung. Von ursprünglich 4 000 Freischärlern blieben ihm noch etwa 400, mit denen er am Ostermontag versuchte, sich mit den Aufständischen in Freiburg zu vereinigen. Das Eindringen in die Stadt durch das Schwabentor misslang. Sigel und Mögling, ein weiterer Anführer, konnten sich in der Stadt zunächst verstecken und verließen sie dann Richtung Glottertal.
 

Freiburg

Am 24. April 1848 (Ostermontag) wurde Freiburg von Bundestruppen erobert. Die Barrikadenkämpfe begannen um 9 Uhr morgens. Etwa um 10 Uhr brach Sigel von Horben aus zu einem letzten Versuch auf, mit den verbliebenen 400 Mann zu den Aufständischen in Freiburg zu gelangen. Er rückte über Günterstal zum Sternwald vor. Von dort näherte er sich mit einer Vorhut von 30 Mann dem Schwabentor, das offen zu sein schien. Plötzlich geriet er zwischen Bundestruppen, die ihn aus dem Schwabentor und von hinten angriffen. Er konnte sich mit Mögling durch die Gärten in Sicherheit bringen und entkam den Soldaten. Bei Breisach flüchtete er über die Grenze ins benachbarte Elsass. Damit war nach der Niederlage Heckers bei Kandern auch Sigel gescheitert. Den in den Kämpfen am 24. April gefallenen Soldaten wurde von ihren Kameraden auf dem Alten Friedhof in Herdern ein Denkmal gesetzt. An die gefallenen Freischärler erinnern keine besonderen Gedenkstätten.

Im Frühjahr 1849 marschierten 400 Mann der Freiburger Bürgerwehr zur Unterstützung der Revolutionäre gegen die heranrückenden preußischen Truppen nach Rastatt, jedoch konnten die Aufständischen den überlegenen Angreifern nicht standhalten. Am 16. Juni 1849 suchte die Revolutionsregierung unter Armand Goegg, Finanzminister der provisorischen Regierung, Zuflucht in Freiburg. Ab Ende Juni trafen versprengte Scharen der in Auflösung befindlichen Revolutionstruppen in der Stadt ein. Eine Schlacht bei Freiburg schien unmittelbar bevorzustehen. Doch die militärischen Führer entschlossen sich zum Rückzug in den Schwarzwald.

 


 

Broschüre: Wege der Revolutionäre - Wanderrouten Deutsche Revolution in Baden 1848/49

Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg hat 150 Jahre nach der Deutschen Revolution in Baden die Wanderrouten den Weg der Revolutionäre von 1848/49 nachgezogen. Die Broschüre zur Wanderroute des Sigelzugs beschreibt im Einzelnen, was heute zu sehen ist, was damals geschah und wie man heute wandern kann.

Wanderroute: Sigelzug (PDF)

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