Der Weißhaar-Zug – Joseph Weißhaar

Deutsche Revolution in Baden 1848/49

Der Heckeraufstand war der erste große Aufstand der Badischen Revolution. Im April 1848 wollten die badischen Revolutionsführer Friedrich Hecker, Gustav Struve und andere Radikaldemokraten die Ziele der Märzrevolution in Baden durchzusetzen. 

Diese Seite beschäftigt sich ausführlich mit dem Weißhaarzug, einer Aktion des Heckeraufstands. Nach der Niederwerfung des Ersten Badischen Aufstands musste Joseph Weißhaar lediglich zur Strafe eine Kaution leisten. Später wurde er wegen Hochverrat zu achtjähriger Zuchthausstrafe verurteilt. Da er sich in der Schweiz aufhielt, konnte er nicht inhaftiert werden. 

Überblick: Der Heckeraufstand

Die Wege der Revolutionäre im April 1848

Im Februar 1848 hatten sich die Franzosen demokratische Freiheiten erkämpft. Auch das deutsche Volk wollte Demokratie. In Berlin und Wien gab es Unruhen. Die Fürsten gaben rasch nach, setzten neue, liberale Regierungen ein und erfüllten einige der demokratischen Forderungen. „Radikale" Demokraten wollten sich jedoch mit einer allmählichen Liberalisierung nicht zufrieden geben. Sie setzten auf das „Frankfurter Vorparlament".

Als ihre Forderungen dort kein Gehör fanden, begann in Baden der bewaffnete Kampf. Unter der Führung von Friedrich Hecker zogen im April 1848 Franz Sigel, Joseph Weißhaar und Gustav Struve von verschiedenen Orten Südbadens aus in Richtung Karlsruhe los und wollten damit eine zentrale Revolution anzustoßen. Aus Frankreich kommend stieß Georg Herwegh mit seiner Legion zu den Freischärlern.

Der Aufstand scheiterte jedoch. Der Heckerzug wurde in einzelnen Gefechten bei Kandern, Freiburg und Steinen zwischen dem 20. und 27. April 1848 von badischen und hessischen Truppen geschlagen. Hecker, Struve und viele Anhänger flohen in die Schweiz, einige von ihnen wanderten später nach Amerika aus. 

Trotz des Scheiterns und der Flucht wurde vor allem Friedrich Hecker zum Symbol des südwestdeutschen Traums von der Freiheit.

Joseph Weißhaar (1814–1870)

Geboren am 4. März 1814 als Sohn des Ochsenwirts in Pfohren, heiratete Joseph Weißhaar im Alter von 18 Jahren seine Cousine Wallburga und führte mit ihr das Wirtshaus „Engel" in Lottstetten. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Joseph Weißhaar war ein gutsituierter Mann. Dem Ehevertrag ist zu entnehmen, dass sich die gemeinsamen Liegenschaften auf einen Wert von 61.391 Gulden beliefen. Die Wirtschaft, direkt an der Straße von Schaffhausen nach Zürich gelegen, ging glänzend. Ständig standen 40 bis 50 Pferde bereit, und zudem war der „ Engel" als Güterbörse bekannt, an der in erster Linie Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte gehandelt wurden.

Einer der führenden Persönlichkeiten der Aufständischen

Selbstverständlich war ein derartiger Ort, noch dazu nur einen Steinwurf von der Schweizer Grenze entfernt, ein idealer Umschlagplatz für geistige Informationen aller Art. Wahrscheinlich trug dieser Umstand - neben den persönlichen Eigenarten Weißhaars wie Lebhaftigkeit und Draufgängertum - dazu bei, dass der Engelwirt 1848/49 zu einer der führenden Persönlichkeiten der Aufständischen wurde. Anfang 1848 wählte ihn die etwa 50 Mann zählende Lottstettener Bürgerwehr zum Kommandanten.

Beteiligung am Heckeraufstand

Auf der in der ersten Aprilhälfte abgehaltenen Volksversammlung in Dettighofen wurde die Teilnahme am geplanten Hecker-Zug beschlossen und Weißhaar zum Oberst der aufzustellenden Klettgau-Truppe bestimmt. Die militärische Ausbildung der Freischärler übernahmen ehemalige Soldaten mit Exerzierübungen auf Weißhaars Feldern. Neben der eher unzulänglichen Bewaffnung aus zumeist alten Gewehren, Pistolen, Hellebarden und Sensen wurde ihre Bekleidung zum Charakteristikum der Aufständischen: Blaue oder blau gestreifte Hemden, schwere Stiefel, breitkrempige Schlapphüte und dichte Bärte.

Nachdem Hecker mit seiner Mannschaft bereits am 13. April 1848 von Konstanz aus aufgebrochen war, folgte die sogenannte Hochrheinkolonne Weißhaars am 17. April 1848. Über den Klettgau zog die Truppe rheinabwärts und wandte sich erst ab Lörrach nach Norden. In Steinen stießen die Aufständischen erst auf die von der Scheideck her fliehenden Männer Heckers und wurden noch am selben Tag, dem 20. April 1848, selber geschlagen.

Nach der Niederwerfung des Ersten Badischen Aufstands musste Weißhaar zur Strafe eine Kaution leisten, konnte sich danach aber erstaunlich unbehelligt in Lottstetten aufhalten.

Wegen Hochverrats verurteilt

Im Mai 1849, beim Ausbruch der dritten Phase der badischen Revolution, wurde Weißhaar zunächst als Zivilkommissär für den Amtsbezirk Jestetten eingesetzt. Am 3. Juni 1849 wurde er in die Verfassungsgebende Landesversammlung Badens nach Karlsruhe gewählt. Hier gehörte er der Kommission zur Befreiung Joseph Ficklers aus württembergischer Haft an. Am 24. Juni 1850 wurde Weißhaar in Abwesenheit vom Großherzoglich-Badischen Hofgericht in Bruchsal wegen Hochverrats zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt und sein Vermögen zu großen Teilen zur Ableistung von Entschädigungszahlungen eingezogen. Ein Einspruch Weißhaars gegen das Urteil wurde vom Oberhofgericht Karlsruhe im Januar 1851 abschlägig beschieden.

Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1853 entschloss sich Weißhaar zur Verpachtung seiner Wirtschaft in Lottstetten. Er ging nach Zürich, betrieb dort vorübergehend einen Holzhandel und ließ sich später in St. Filden (Kanton St. Gallen) als Bierbrauer und Wirt des Gasthauses „Zum Hirsch" nieder. 1864 erwarb er, zusammen mit seinen drei Söhnen, das Bürgerrecht und wurde Kantonsbürger. Am 22. Mai 1870 verstarb Joseph Weißhaar in Zürich.
 

Wo verlief der Weißhaarzug? Die Route

Lottstetten

Nach einem Erlass Friedrich Heckers, der im Namen der provisorischen Regierung am 12. April 1848 alle waffenfähigen Bürger im Alter von achtzehn bis dreißig Jahren für den 16. April 1848 „zu dem Volksheere" einberief, übernahm Joseph Weißhaar die Führung der sogenannten „ Hochrheinkolonne". Diese Aufständischengruppe (überwiegend Bauern) umfasste ungefähr 1 500 Mann, Bewohner des gesamten Klettgaus, dessen Bevölkerung den Aufrufen der Revolutionsführer in ungewöhnlich großer Anzahl Folge leistete. Allerdings war die Truppe nur unzulänglich, in der Regel mit alten Gewehren, Pistolen, Hellebarden oder Sensen, bewaffnet. Vom Schmiedeplatz aus brachen Weißhaar und seine Männer am 17. April 1848 auf, um den Truppen Heckers und Sigels auf ihrem geplanten Marsch nach Karlsruhe zu folgen. Zunächst zogen sie durch das unmittelbar benachbarte Jestetten.
 

Jestetten

Die Gegend um Jestetten war bereits in den 1830er Jahren in den Blick der Behörden gekommen, als man wegen der Auseinandersetzungen in den benachbarten Schweizer Kantonen, wo man demokratische Reformen forderte, Aufruhr in der Bevölkerung befürchtete. Die intensive republikanische Agitation 1848 war daher in Jestetten auf besonders fruchtbaren Boden gefallen. So berichtete die Gendarmerie über die Aufstellung eines Freiheitsbaumes. Nach dem Aufruf Weißhaars in Dettinghofen (s. dort) wurden innerhalb weniger Tage alle waffenfähigen Männer im Alter zwischen 18 bis 48 Jahren für die Bürgerwehr aufgeboten und militärisch ausgerüstet. Statt der von Weißhaar erhofften 1 500 Freischärler zogen am 17. April aber lediglich 600 los, die übrigen wehrfähigen Männer aus Jestetten versammelten sich am 20. April auf das Sturmläuten - notfalls wurden sie zu Hause abgeholt. Angespornt von den Frauen und unter begeisterten Zurufen der Bevölkerung zogen sie los.

Der Ausgang der Revolutionszüge hatte zwar die Begeisterung für einen neuen Waffengang abgekühlt, doch bildeten sich zu Beginn des Jahres 1849 in Jestetten wie überall im Klettgau demokratische Volksvereine. Der Posthalter und Wirt des „Löwen" (Abb.), Johann Georg Holzscheiter, soll die treibende Kraft gewesen sein. Er wurde wie Joseph Weißhaar im Juni 1849 in die Konstituierende Landesversammlung in Karlsruhe gewählt.

Dettinghofen

Schon früh ebneten die liberalen Bürgermeister Josef Keller (1838- 44) und Josef Schilling (1844-48) der revolutionären Bewegung in Dettinghofen die Bahn. Letzterer wurde nach der Niederschlagung des Ersten Badischen Aufstandes seines Amtes enthoben und wanderte 1850, wie so viele enttäuschte Demokraten, in die USA aus.

Anfang April 1848 berief Joseph Weißhaar aus Lottstetten eine stark besuchte Versammlung in das Gasthaus „Zum Löwen" ein und erkundete bei den Anwesenden ihre Bereitschaft zur Erhebung gegen die bestehende großherzogliche Regierung. Begeisterte Zustimmung schlug ihm entgegen. Am 17. April 1848 sammelte Weißhaar die Männer aus dem ganzen Klettgau und zog rheinabwärts.

Nach der letzten Phase der badischen Revolution zogen sich im Juli 1849 die Reste der geschlagenen Aufständischenarmee unter General Sigel in das Gewand „ Rotriss" im Ortsteil Berwangen zurück, errichteten wegen der günstigen strategischen Lage (beidseits Flankenschutz durch die Schweizer Grenze) ein Feldlager und wollten ihre Artillerie bei Bühl gegen die nachrückenden preußischen Truppen einsetzen. Erst schweizerische Offiziere konnten Sigel von der Aussichtslosigkeit weiteren Widerstands überzeugen. Die Preußen ihrerseits errichteten am „ Rotriss" ein Gefangenenlager.
 

Grießen (Klettgau-Grießen)

Am 17. April 1848 fand, unter der Leitung von Struve und Weißhaar, eine große Volksversammlung statt, wobei die Hochrheinkolonne zahlreichen Zulauf erhielt. Auf Anweisung Struves wurden aus dem Kadelburger Zollhaus 3 000 Gulden beschlagnahmt.

 

Lauchringen

Joseph Weißhaar ergänzte seine Kolonne am 18. April 1848 durch Angehörige der Oberlauchringer und Unterlauchringer Bürgerwehren. Nach der Niederlage am 20./21. April 1848 waren die beiden Gemeinden von umfangreichen Truppeneinquartierungen betroffen. Zwar dementierte die Oberlauchringer Gemeindeverwaltung später, dass sie zur Unterstützung der Aufständischen Waffen und Munition beschafft habe, dennoch mussten beide Orte über einhundert württembergische Besatzungssoldaten einquartieren, die in der Folge durch bayrische, hessische, mecklenburgische und preußische Truppen abgelöst wurden. Die Bürgermeister Bercher (Oberlauchringen) und Wenzinger (Unterlauchringen) wurden ihrer Ämter enthoben.

Waldshut (Waldshut-Tiengen)

Am 28. März 1848 fand in Waldshut eine große Volksversammlung „zum Vollzug der Beschlüsse der Offenburger Volksversammlung" vom 19. März 1848 statt, auf der Joseph Weißhaar die Proklamation der Republik forderte. 1 000 der ungefähr 3 000 Teilnehmer unterschrieben eine Petition, in der u.a. verlangt wurde, der Landtagsvertreter des Wahlbezirks Säckingen, Prof. Franz Josef Buß, solle wegen seiner papsttreuen Haltung das Mandat abgeben. Von den Revolutionszügen war Waldshut zunächst nicht unmittelbar betroffen. Eine auf den 3. Dezember 1848 angesetzte Trauerkundgebung für den am 9. November 1848 in Wien erschossenen Abgeordneten der Paulskirche, den linken Demokraten Robert Blum, musste unterbleiben, da württembergische Truppen in der Stadt einquartiert waren. In der Endphase der Badischen Revolution rückte die Stadt vorübergehend in den Mittelpunkt des Geschehens. Sämtliche Bürgerwehrmannschaften des Bezirks Tiengen wurden auf den 27. Juni 1849 nach Waldshut einberufen, zu einem Einsatz kam es aber nicht mehr. Die preußischen Soldaten drangen nach Südbaden vor. Die letzten Reste der versprengten revolutionären Truppen kamen auf ihrer Flucht Richtung Schweiz in der ersten Julihälfte auch durch Waldshut, wo ab dem 13. Juli 1849 mit dem Einmarsch der Preußen die behördlichen Untersuchungen gegen die am Aufstand Beteiligten aufgenommen wurden. Etliche Oppositionelle wurden zunächst im Waldshuter Gefängnis im Oberen Stadttor inhaftiert.
 

Säckingen

Bereits am 10. März 1848 hissten junge Bürger am Marktbrunnen die schwarz-rot-goldene Fahne unter Hochrufen auf die Freiheit. Der Gemeinderat konnte sich nicht durchsetzen, dieses hochpolitische Symbol entfernen zu lassen. Es versammelte sich eine größere Volksmenge und vereitelte das Vorhaben. In einer sofort anberaumten Bürgerversammlung sprach sich nur ein Drittel für die Entfernung aus und in der Folgezeit bewachte das Bürgerkorps die Fahne mit geladenen Gewehren. Von diesem Erfolg ermutigt, stellten die Demonstranten am nächsten Tag zusätzlich eine hohe Tanne als Freiheitsbaum auf. Viele umliegende Gemeinden folgten diesem Beispiel.

Am 16. April 1848 kam es auch in Säckingen zu einer Volksversammlung, auf der rund 1 000 Teilnehmer den Umsturz der bestehenden Ordnung forderten. Am 19. und 20. April 1848 hielten sich ca. 600 Freischärler der Kolonne Weißhaar in Säckingen auf, nachdem sie zuvor in Dogern Nachtquartier bezogen hatten. Vom Rathausbalkon aus hielt Struve eine Rede, in der er Freiheit, Bildung und Wohlstand für das deutsche Volk forderte und zum bewaffneten Kampf aufrief. Zwar reagierten die Zuhörer begeistert, doch mit dem aktiven Eingreifen taten sie sich ungleich schwerer. So musste Weißhaar einen Teil seiner Freischärler zurücklassen, um dem Anschluss der Einwohner an den Revolutionszug mit sanftem Druck nachzuhelfen. Der erste und zweite Zug der Bürgerwehr brach am 20. April 1848 auf, gelangte aber nur bis Wallbach. Dort erreichte sie die Nachricht von der Niederlage Heckers auf der Scheideck bei Kandern, worauf sie stehenden Fußes umkehrten.
Einen Tag später wurde Struve mit seinen beiden Begleitern Tiedemann und Knöpfle beim Versuch, in die sichere Schweiz zu gelangen, um ein Uhr nachts auf der Rheinbrücke in Säckingen von Grenzwächtern festgenommen und ins Gefängnis gebracht.

Ein Schreiben seiner Freunde Mögling und Scheibel, insbesondere aber Johann Friedrich Neffs (vgl. Struve-Zug), erwirkte beim Säckinger Bürgermeister Ritter seine Freilassung. Struve und seine Gefolgschaft begaben sich nach Stein. Zwei Tage später, am 22. April 1848, kehrte Struve noch einmal ins Südbadische zurück und sammelte zwischen Nollingen und Benggen ungefähr zweihundert der versprengten Aufständischen, musste jedoch schnell erkennen, dass keinerlei militärische Erfolgsaussichten mehr bestanden. Am 25. April 1848 setzte er bei Murg wieder in die Schweiz über.
Nach der Proklamation der Republik durch Struve am 21. September 1848 in Lörrach verließen die großherzoglichen Polizisten umgehend die Stadt, weil sie den republikanischen Elan der Bevölkerung fürchteten. Nach der raschen militärischen Niederlage wollte Struve mit seiner Frau Amalie und einer Gruppe von Anhängern erneut via Säckingen fliehen, wurde aber bereits bei Wehr (vgl. Struve-Zug) erkannt, gefangen genommen und nach Säckingen gebracht.

Im Mai 1849 brachte die Dritte Badische Revolution einige personelle Änderungen in Stadt und Bezirk. Die Ende Juni ausgerückte Bürgerwehr kehrte bereits am 6. Juli 1849 unverrichteter Dinge wieder zurück. Am 9. Juli 1849 erlaubte die Schweiz die Einreise der gut 1 000 in Säckingen gestrandeten Soldaten der Revolutionsarmee und am 12. Juli 1849 erreichten die ersten preußischen Kontingente die Stadt. Eine schwere, zweijährige Besatzungszeit nahm ihren Anfang.

Lörrach

Die exponierte geographische Lage Lörrachs im Dreiländereck zwischen Baden, dem Elsass und der Schweiz machte das aufstrebende Industriestädtchen zu einem der zentralen Schauplätze bei den badischen Aufständen 1848/49. Anfang März 1848 fand in Lörrach eine große Volksversammlung statt, in deren Anschluss rund 2 200 Teilnehmer die vorbereiteten Forderungen unterschrieben, die insbesondere auf Einheit und Demokratie abzielten. Eine 190 Mann starke Delegation überbrachte die Petition am 5. März 1848 der Zweiten Kammer des Badischen Landtags in Karlsruhe. Zugleich wurde der Aufbau von Bürgerwehren vorangetrieben. So beschloss der Lörracher Gemeinderat bereits am 4. März 1848 die Aufstellung einer 400 Mann starken Garde, die für den Ernstfall mit Sensen und Gewehren ausgestattet werden sollte. Allerdings weigerte man sich, das erste Aufgebot dieser Formation am 19. April 1848 zum in Bedrängnis geratenen Hecker nach Kandern zu entsenden.

Die Stimmung beim Volk war nämlich bereits umgeschlagen, als Weißhaar am Morgen des 20. April 1848 mit ca. 800 Mann in Lörrach einrückte. Nur drei bis vier junge Männer schlossen sich dem Zug an, der am selben Tag nach Steinen weitermarschierte. Unterwegs ereilte die Aufständischen, nach zunächst widersprüchlichen Gerüchten, die Kunde von der Niederlage Heckers bei Kandern.

Am 28. April 1848 rückten württembergische Truppen auf Lörrach vor. Dabei gerieten 394 versprengte Freischärler in Gefangenschaft, zwei wurden in Tumringen und Haagen erschossen. Am 4. Mai 1848 hielten die Truppen auf dem Schützenplatz (heutiges Bahnhofsgelände) eine Parade ab, um der Bevölkerung zu zeigen, dass der revolutionäre Spuk endgültig vorbei sei. Anwesend waren auch die Prinzen Friedrich von Baden, Friedrich von Württemberg und Karl von Bayern.
 

Steinen

In Steinen erhielt Struve die Nachricht, dass regierungstreue Truppen nach dem Gefecht bei Kandern nun in großer Übermacht auf Steinen zumarschierten. In der Tat kam es noch im Verlauf desselben Nachmittags (20. April 1848) zu einem kurzen Zusammenstoß der Weißhaar-Kolonne mit einem von der Scheideck her anrückenden hessischen Kontingent. Nach Unterhandlungen mit den Befehlshabern der Regierungstruppen zogen sich die demoralisierten Freischärler rasch zurück. In Rheinfelden wurden ihnen schließlich die Waffen abgenommen. Die Geschlagenen zerstreuten sich und flüchteten vielfach in die Schweiz.
 

Broschüre: Wege der Revolutionäre - Wanderrouten Deutsche Revolution in Baden 1848/49

Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg hat 150 Jahre nach der Deutschen Revolution in Baden die Wanderrouten den Weg der Revolutionäre von 1848/49 nachgezogen. Die Broschüre zur Wanderroute des Weißhaarzugs beschreibt im Einzelnen, was heute zu sehen ist, was damals geschah und wie man heute wandern kann.

Wanderroute: Weißhaarzug (PDF)

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