Die Menschen in Baden-Württemberg

Bevölkerung Baden-Württembergs

Die Bevölkerung im deutschen Südwesten ist in der Vergangenheit rasant gewachsen. Heute leben rund 11,1 Millionen Menschen, davon 50,4 Prozent Frauen, im Land. Damit ist nach Angaben des Statistischen Landesamts die Zahl der Einwohnerschaft gegenüber dem Gründungsjahr des Südweststaats 1952 um rund 4,4 Millionen oder um etwa zwei Drittel angestiegen. Sie hat damit einen neuen Höchststand erreicht. Die Tendenz der vergangenen Jahre hin zu einer Abschwächung des Einwohnerzuwachses setzt sich allerdings fort. So ist die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in den Jahren 2019 und 2020 nur marginal gestiegen, in 2021 war das Plus allerdings wieder deutlich größer.

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Kurz & knapp: Bevölkerung in Baden-Württemberg

Älter, weniger und „bunter“

  • Heute leben rund 11,1 Millionen Menschen in Baden-Württemberg, etwa zwei Drittel mehr Menschen als noch 1952.
  • Die kleinste Gemeinde, Böllen im Landkreis Lörrach, hat 107 Einwohnerinnen und Einwohner. In Stuttgart leben mit rund 630.000 Menschen am meisten Personen.
  • Baden-Württemberg hat neun Großstädte mit über 100.000 Einwohner:innen: Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim, Freiburg, Heidelberg, Ulm, Heilbronn, Pforzheim und Reutlingen.
  • Zuzüge und Fortzüge: Es lassen sich mehr Menschen in Baden-Württemberg nieder als fortziehen. Allerdings gehen die Wanderungsgewinne in den letzten Jahren zurück.
  • Die Bevölkerung in Baden-Württemberg war Ende des Jahres 2021 im Durchschnitt 43,8 Jahre alt. Damit ist das Durchschnittsalter gegenüber dem Jahr 1970 um fast neun Jahre angestiegen.
  • Im Jahr 2021 wurden in Baden-Württemberg rund 113.500 Kinder lebend geboren. Die Geburtenrate steigt seit einigen Jahren wieder und betrug 1,63 Kinder pro Frau im Jahr 2021. Sie ist damit so hoch wie seit 50 Jahren nicht mehr.
  • Die Bevölkerung wird immer älter: Rund 2,3 Millionen Menschen lebten Ende 2021 in Baden-Württemberg, die 65 Jahre und älter waren. Die Zahl der älteren Personen im Land hat damit seit 1990 um rund sechzig Prozent zugenommen. Die Lebenserwartung liegt derzeit bei 80 Jahren bei Männern und 84 Jahren bei Frauen.
  • Herausforderung für Rentensysteme und Alterspflege: Derzeit kommen 34 Personen im Alter von 65 und mehr Jahren auf 100 Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren. Bereits bis zum Jahr 2030 könnte der Altenquotient sogar auf 43 ansteigen. Mit anderen Worten: Fast die Hälfte der Bevölkerung im Südwesten wird dann keine Sozialbeiträge zahlen. Außerdem steigt die Zahl der hochbetagten Menschen über 85 Jahre kontinuierlich, eine Herausforderung für unser Pflegesystem.
  • Fachkräftemangel: Insgesamt werden der Wirtschaft in Baden-Württemberg zwischen 2022 und 2035 durchschnittlich pro Jahr über 397.000 Fachkräfte fehlen.

Bevölkerungszahl im Überblick

Die Einwohnerzahl in Baden-Württemberg hat sich im Jahr 2021 um etwa 21.600 auf 11.124.600 Personen erhöht und damit einen neuen Höchststand erreicht. Der Südwesten hat ein im Vergleich der deutschen Länder relativ günstiges Verhältnis von Geburten zu Sterbefällen. Außerdem ziehen mehr Menschen nach Baden-Württemberg als wegziehen (Quelle: Statistisches Landesamt).

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Die räumliche Bevölkerungsverteilung

Die Größenunterschiede zwischen den Kommunen im Land sind beachtlich. Die Spannweite bei den Einwohnerzahlen der Städte und Gemeinden reicht von 107 (Böllen im Landkreis Lörrach) bis rund 626.000 in der Landeshauptstadt Stuttgart. Zwar hat die Gemeindereform zu Beginn der 1970er-Jahre die Zahl der Kommunen auf rund ein Drittel reduziert, aber dennoch gibt es unter den 1.101 Kommunen des Landes noch rund achtzig mit weniger als 1.000 Einwohnern.

Auf der anderen Seite zählen neun baden-württembergische Städte (Stand 2021) zu den bundesdeutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern:

  • Stuttgart (626.000)
  • Mannheim (312.000)
  • Karlsruhe (307.000)
  • Freiburg (232.000)
  • Heidelberg (159.000)
  • Ulm (127.000)
  • Heilbronn und Pforzheim (je rund 125.000)
  • Reutlingen (116.000)

Fast jeder fünfte Baden-Württemberger (19,3 Prozent) lebt in einer Großstadt. Etwa 35,4 Prozent der Bevölkerung leben in Gemeinden zwischen 5.000 und 20.000 Einwohnern, weitere 31,5 Prozent in Städten mit einer Einwohnerzahl zwischen 20.000 und 100.000. Etwa 14 Prozent der Menschen im Land leben in einer der rund 500 Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern (Stand 2019, Quelle: Statistisches Landesamt).

Auf das gesamte Land Baden-Württemberg gesehen leben 312 Menschen pro Quadratkilometer -  die Bevölkerungsdichte ist damit so hoch wie noch nie. Von den Flächenländern belegt Baden-Württemberg damit Rang 3 nach Nordrhein-Westfalen und dem Saarland. Innerhalb des Landes gibt es bei der Bevölkerungsdichte allerdings große regionale Unterschiede.

Die mit Abstand höchste Bevölkerungsdichte hat der Stadtkreis Stuttgart (3.016 Einwohner/km²); von den Landkreisen weist Esslingen die höchste Verdichtung auf (832 Einwohner/km²). Am dünnsten besiedelt sind der Main-Tauber-Kreis und der Landkreis Sigmaringen mit Werten von 102 bzw. 110 Einwohnern je Quadratkilometer (Stand 2021, Quelle: Statistisches Landesamt).

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Zuzüge und Fortzüge

Wanderungsgewinne rückläufig

Im Lauf des Jahres 2021 konnte Baden-Württemberg insgesamt 315.200 Zuzüge über die Landesgrenze verzeichnen. 285.400 Menschen zogen dagegen aus Baden-Württemberg fort. Daraus ergibt sich ein positiver Wanderungssaldo von 29.800 Personen.

Damit ist der Wanderungsgewinn Baden-Württembergs im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2020 wieder angestiegen. Dennoch war das Plus geringer als in den Jahren zuvor: Im Jahr 2019 zogen noch rund 33.500 und im Jahr 2018 ca. 48.300 Personen mehr zu als fort, in den Jahren 2016 und 2017 waren es per Saldo jeweils über 70.000 Personen. Für den Zugewinn war auch im Jahr 2021 vor allem die Wanderungsbilanz mit dem Ausland verantwortlich. 199.700 Zuzüge über die Bundesgrenze nach Baden-Württemberg ergaben bei 157.700 Fortzügen einen positiven Wanderungssaldo von 42.000. Gegenüber den anderen Bundesländern waren dagegen etwas mehr Fortzüge (127.700) als Zuzüge (115.500) zu verzeichnen.

Fast ein Fünftel des Wanderungsgeschehens mit dem Ausland entfiel allein auf Rumänien. Ein Grund für 37.400 Zuzüge aus und 31.600 Fortzüge nach Rumänien ist die hohe Zahl rumänischer Saisonarbeiterinnen und -arbeiter in der Landwirtschaft, die innerhalb eines Jahres zu- bzw. wieder fortziehen. Außerdem kamen rund 5.700 Menschen aus Syrien, jeweils rund 3.000 Menschen aus Afghanistan und der Türkei sowie 2.500 Personen aus Indien (Quelle: Statistisches Landesamt).

Regionale Unterschiede

Von den 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs konnten 38 ihre Einwohnerzahl im Jahr 2021 steigern. Am höchsten war das Plus im Stadtkreis Mannheim, im Ortenau- und Alb-Donau-Kreis sowie in den Landkreisen Karlsruhe und Schwäbisch Hall mit jeweils mehr als 1.500 Personen. Auffällig ist, dass zu den sechs Kreisen, deren Einwohnerzahl zurückgegangen ist, immerhin vier der neun Großstädte im Südwesten zählen (Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Pforzheim). Nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes dürfte diese Entwicklung vor allem im Zusammenhang mit der in den vergangenen Jahren zunehmenden Wohnungsknappheit in den meisten Zentren und den damit verbundenen Kostensteigerungen für das Wohnen zu sehen sein. (Quelle: Statistisches Landesamt).

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So divers ist Baden-Württemberg

Stand: Mai 2022

Grafik zum Nachlesen: So divers ist Baden-Württemberg (Stand: Mai 2022)

Bevölkerung (11,1 Millionen)

  • Durchschnittsalter: 43,8 Jahre
  • 50,4 % Frauen
  • 15 % Kinder unter 16 Jahre
  • 20,6 % Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre
  • 8,6 % Schwerbehinderte
  • 3,4 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund
  • 1,8 Millionen ausländische Bürgerinnen und Bürger
  • Religionen: 75 % Christentum, 0,1 % Judentum, 7 % Islam, 2% Sonstige, 16 % keine Religion

Familie

  • 5,8 % Alleinerziehende
  • 22,2 % Ehepaare mit Kindern
  • 1,9 % Lebensgemeinschaften mit Kindern
  • 1,55 Kinder pro Frau im gebärfähigen Alter
  • 7,5 % Kinder und Jugendliche in  Hartz IV-Familien
  • Armutsgefährdete Kinder & Jugendliche: 19 % in Familien ohne Migrationshintergrund, 29,3 % in Familien mit Migrationshintergrund

Bildung & Wirtschaft

  • 75,6 % Frauen erwerbstätig
  • 25,8 % Frauen in erster Führungsebene
  • 22 % Gender Pay Gap
  • 30 % Teilzeitquote
  • 40,8 % der 30- bis 34-Jährigen mit Hochschulabschluss
  • 78 % der Abiturientinnen und Abiturienten ohne Migrationshintergrund beginnen ein Studium/eine Ausbildung; bei Abiturientinnen und Abiturienten mit Migrationshintergrund sind es 56 %

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Lebensalter

Die Bevölkerung in Baden-Württemberg war nach Feststellung des Statistischen Landesamtes Ende des Jahres 2021 im Durchschnitt 43,8 Jahre alt und damit um rund neun Jahre älter als noch 1970. Das Durchschnittsalter der weiblichen Bevölkerung lag zuletzt mit 45,1 Jahren um immerhin 2,4 Jahre höher als das der männlichen Bevölkerung. Ursächlich hierfür ist die höhere Lebenserwartung der Frauen, so das Statistische Landesamt.

Innerhalb des Landes zeigen sich deutliche Unterschiede: Von den 44 Stadt- und Landkreisen weist Heidelberg mit durchschnittlich 40,7 Jahren die jüngste Bevölkerung auf, in Baden-Baden ist sie mit 47,2 Jahren mit Abstand am ältesten.

Werden die 1.101 Kommunen des Landes betrachtet, sind die Unterschiede noch deutlich größer: Die landesweit jüngste Bevölkerung lebt derzeit in Riedhausen im Landkreis Ravensburg (38,0 Jahre), gefolgt von Breitingen im Alb-Donau-Kreis (38,8 Jahre) und Bubsheim im Landkreis Tuttlingen (38,9 Jahre). In drei weiteren Kommunen liegt das Durchschnittsalter ebenfalls bei unter 40 Jahren; hierzu zählt auch die Universitätsstadt Tübingen, in der die Einwohnerinnen und Einwohner im Schnitt lediglich 39,6 Jahre alt sind.

Auf der anderen Seite wird das hohe Durchschnittsalter der Bevölkerung in der Stadt Baden-Baden noch von immerhin 40 Gemeinden übertroffen. Am höchsten liegt es im Erholungsort Ibach, der kleinsten Gemeinde im Landkreis Waldshut, mit 53,6 Jahren, gefolgt von der Exklave Büsingen am Hochrhein (Landkreis Konstanz) mit 51,1 Jahren sowie Moosburg (Landkreis Biberach) mit 50,3 Jahren (Quelle: Statistisches Landesamt).

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Geburten und Sterbefälle

In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2021 rund 113.500 Kinder lebend geboren und damit rund 5.500 mehr als 2020. Damit war die Zahl der Geburten im Corona-Jahr 2021 so hoch wie seit 1997 nicht mehr. Bereits seit dem Jahr 2014 ist die Zahl der Lebendgeborenen aufgrund der hohen Zuwanderung und damit verbunden einer Zunahme der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter angestiegen. Hinzu kommt, dass verstärkt Kinder der geburtenstarken Jahrgänge Anfang der 1960er-Jahre, die so genannten Babyboomer, selbst wieder Kinder bekommen.

Schließlich ist die relativ hohe Geburtenzahl auch auf eine hohe Geburtenrate zurückzuführen. Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau lag im Jahr 2021 bei 1,63 und damit so hoch wie seit 50 Jahren nicht mehr. Allerdings lag die Geburtenrate auch im vergangenen Jahr weiterhin unter dem für eine Bestandserhaltung der Bevölkerung erforderlichen Niveau. Hierzu wäre eine Geburtenrate von 2,1 Kindern je Frau notwendig. Dieser Wert wurde in Baden-Württemberg nach Angaben des Statistischen Landesamtes letztmals im Jahr 1970 erreicht. Innerhalb des Landes zeigen sich durchaus bemerkenswerte Unterschiede: Spitzenreiter unter den 44 Stadt- und Landkreisen war im Jahr 2021 der Alb-Donau-Kreis mit einer Geburtenrate von 1,99 Kindern je Frau, gefolgt von den Landkreisen Tuttlingen und Rottweil (jeweils 1,91). Am Ende der Skala rangieren die Stadtkreise Heidelberg (1,10), Freiburg im Breisgau und Karlsruhe (jeweils 1,31) sowie Stuttgart (1,32) (Quelle: Statistisches Landesamt).

Im Jahr 2021 ist die Zahl der Sterbefälle – aufgrund der Alterung der Bevölkerung und sicherlich auch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie – um rund 3.000 auf 119.000 angestiegen – so viele wie noch nie seit Bestehen des Landes. Das Geburtendefizit, also die Differenz zwischen der Zahl der Lebendgeborenen und der der Gestorbenen, hat sich dennoch von knapp 8.000 im Jahr 2020 auf etwa 5.500 verringert. Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerung im Südwesten dennoch schrumpfen (Quelle: Statistisches Landesamt).

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Altersstruktur

Die Bevölkerung wird immer älter

Rund 2,3 Millionen Menschen lebten Ende 2020 in Baden-Württemberg, die 65 Jahre und älter waren. In demographischer Hinsicht gab es im Jahr 2000 in Baden-Württemberg eine Zäsur: Erstmals lebten seit Bestehen des Landes etwas mehr 60-Jährige und Ältere als unter 20-Jährige im Südwesten (22,5 Prozent gegenüber 22,2 Prozent der Gesamtbevölkerung).

Heute zählen in Baden-Württemberg nur noch 19 Prozent zu den Jüngeren, aber bereits 27 Prozent zu den Älteren. Und dieser zahlenmäßige Unterschied zwischen Jung und Alt wird aus heutiger Sicht zunächst noch größer werden. Zwar wird sich der Anteil der unter 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung zum Jahr 2060 nicht mehr verringern. Allerdings dürfte sich der Bevölkerungsanteil der 60-Jährigen und Älteren bereits bis zum Jahr 2030 nochmals deutlich erhöhen, voraussichtlich auf 32 Prozent, weil in den nächsten Jahren die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten „Babyboomer“, verstärkt in diese Altersgruppe aufrücken. Danach wird der Anteil der Älteren allerdings nur noch geringfügig ansteigen (Quelle: Statistisches Landesamt).

Lebenserwartung steigt weiter

Die Entwicklung zu immer älteren Menschen ist in erster Linie auf die Altersstruktur der Bevölkerung, aber auch die ständig steigende Lebenserwartung zurückzuführen. Ein heute geborener Junge kann in Baden-Württemberg mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von etwa achtzig Jahren rechnen, ein neugeborenes Mädchen sogar mit rund 84 Jahren. Damit liegt die Lebenserwartung bei Frauen um rund zehn Jahre und bei Männern um rund elf Jahre höher als noch zu Beginn der 1970er-Jahre (Quelle: Statistisches Landesamt).

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Rentensysteme und Altenpflege

Herausforderung für die Rentensysteme und Altenpflege

Die weiter steigende Zahl der älteren Menschen wird nicht zuletzt für die Rentenversicherungssysteme große Herausforderungen mit sich bringen. Der Zahl der Rentenempfänger:innen steht eine abnehmende Bevölkerungszahl im erwerbsfähigen Alter gegenüber.

Derzeit kommen 34 Personen im Alter von 65 und mehr Jahren auf 100 Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren. Noch 1990 gab es lediglich 22 Ältere je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter. Bereits bis zum Jahr 2030, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der frühen 1960er-Jahre („Babyboomer“) überwiegend aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sein werden, könnte dieser sogenannte Altenquotient sogar auf 43 ansteigen. Mit anderen Worten: Fast die Hälfte der Bevölkerung im Südwesten wird dann keine Sozialbeiträge zahlen.

Darüber hinaus gehen die Statistiker von einem überdurchschnittlichen Anstieg der Zahl hochbetagter Menschen aus – nicht nur im Südwesten. Waren 1952, dem Gründungsjahr des Südweststaats, lediglich rund 18.000 Einwohnerinnen und Einwohner 85 Jahre alt oder älter, sind es derzeit über 320.000. In den kommenden vier Jahrzehnten wird deren Zahl weiter ansteigen und sich allein in den 2040er-Jahren um rund 40 Prozent vergrößern. Es gäbe dann laut Vorausberechnungen etwas mehr als 640.000 Hochbetagte in Baden-Württemberg, Frauen und Männer also, die 85 Jahre und älter sind und die ein hohes Pflegerisiko haben. Wer diese Pflegebedürftigen versorgen soll, ist eine der großen Fragen und Herausforderungen für die Sozialpolitik im Land (Quelle: Statistisches Landesamt).

Älter, weniger und bunter

Die Bevölkerung schrumpft, wird immer älter und durch die Zuwanderung immer „bunter“. Schon aufgrund der Bevölkerungsentwicklung brauchen wir Zuwanderung. Diese Erkenntnis ist nicht neu: Auf den Zusammenhang von demographischer Entwicklung und Einwanderung hat bereits vor dreißig Jahren Wolfgang Schäuble, damals noch Kanzleramtschef, in einem Aufsatz unter der Überschrift „Älter und weniger“ hingewiesen. Schäuble sagte damals „einen empfindlichen Mangel an Nachwuchs- und später an Arbeitskräften in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft“ voraus. Er forderte Gegenmaßnahmen in der Familienpolitik, stellte aber fest: „Langfristig werden wir nicht umhinkönnen, die Schrumpfung der deutschen Bevölkerung zumindest teilweise durch einen verstärkten Zuzug von Ausländern auszugleichen.“ Eigentlich wurde erst mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz von 2020 ein wichtiger Schritt in diese Richtung unternommen.

Überall im Land werden heute Arbeitskräfte gesucht. Laut IHK-Fachkräftemonitor befindet sich das Angebot an Fachkräften auf einem demographiebedingten Schrumpfkurs: Zwischen 2019 und 2035 nimmt die Zahl der Fachkräfte voraussichtlich um 1.231.000 bzw. um knapp 30 Prozent ab. Derzeit fehlen rund 26.000 Akademikerinnen und Akademiker sowie 64.000 betrieblich weitergebildete Fachleute (Meister, Techniker, Fachkaufleute). Insgesamt werden der Wirtschaft zwischen 2022 und 2035 durchschnittlich pro Jahr über 397.000 Fachkräfte fehlen. Der Fachkräfteengpass wird in der Spitze bis auf 863.000 Personen (2035) ansteigen.

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zum Thema

Quellen und weitere Infos

Baden-Württemberg - ein Porträt in Zahlen 2019

eine Broschüre des Landesamts für Statistik

zur Broschüre

Charta der Vielfalt

Seit 2012 ist Baden-Württemberga als zwölftes Bundesland Mitglied der „Charta der Vielfalt“. Hinter diesem Namen steht ein Manifest sowie ein Wirtschaftsverband, der sich für ein Arbeitsumfeld frei von Vorurteilen einsetzt.

Charta der Vielfalt

 

Politik & Unterricht: Demografischer Wandel in Deutschland

P&U 2016-3/4

Weniger, älter, bunter - diese drei Entwicklungen werden auch im Jahr der Bundestagswahl 2017 ganz oben auf der Agenda stehen. Was sind Chancen daran, was Herausforderungen?

Politik&Unterricht (PDF)

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Autor: Prof. Dr. Karl-Heinz Meier-Braun & Internetredaktion der LpB BW | letzte Aktualisierung: Juli 2022

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