Das Kaiserreich

Der Südwesten und die Deutsche Frage

In den 1860er Jahren kam es in den südwestdeutschen Staaten wie in Deutschland zu großen politischen Umbrüchen, an deren Ende Baden und Württemberg ihre Souveränität verloren hatten und dem neu gegründeten und vereinigten Deutschland beigetreten waren.

Die Bevölkerung wie auch die Regierungen in Bayern, Baden und Württemberg sahen das Erstarken Preußens mit Skepsis und Argwohn. Zug um Zug sicherte sich Otto von Bismarck durch seine kluge und umsichtige Politik mehrere kleinere Territorien und inkorporierte diese Preußen. Der große Gegenspieler Preußens war bereits seit dem 18. Jahrhundert Österreich, das sich in seiner imperialen Macht durch Preußen herausgefordert fühlte. Man hat diese Rollenverteilung mit dem treffenden Begriff des deutschen Dualismus umschrieben. An einem aber änderte sich nichts: Im Laufe von rund 200 Jahren verlor Österreich kontinuierlich an Boden, während Preußens Bedeutung stetig wuchs.

Niederlage gegen Preußen

Innerhalb der süddeutschen Länder bildeten sich zwei politische Lager. Die einen befürworteten ein vereinigtes Deutschland nur, wenn es auch Österreich umfasst, die anderen strebten eine Lösung ohne dieses an. Württemberg und Baden standen seit jeher in ständigem Austausch mit Österreich und tendierten in ihrer Politik meist zum zweiten Lager. Beide Staaten versuchten, sich zwischen den beiden Machtblöcken zu positionieren und so ihre Eigenständigkeit zu erhalten. Der Versuch, einen starken süddeutschen Bund aus Bayern, Württemberg und Baden zu schaffen und so ein Gegengewicht zum preußisch dominierten Norden Deutschlands zu bilden, schlug fehl. Das „Dritte Deutschland“ erreichte nie die politisch-institutionelle Ebene.

1866 wurde zu einem Entscheidungsjahr: Der preußisch-österreichische Konflikt wurde nun mit militärischer Gewalt ausgetragen. Die süddeutschen Staaten mussten sich entscheiden, ob sie an der österreichischen oder an der preußischen Seite kämpfen wollten. Die Fraktion der Großdeutschen setzte sich noch einmal durch, Baden und Württemberg entschieden sich für Österreich. In diesem deutsch-deutschen (oder preußisch-österreichischen) Krieg erlitt Österreich im böhmischen Königgrätz eine vernichtende Niederlage, die württembergischen Truppen unterlagen im Gefecht bei Tauberbischofsheim den anrückenden preußischen Soldaten. In der folgenden politischen Aufarbeitung mussten die vier deutschen Staaten Baden, Bayern, Hessen-Darmstadt und Württemberg ein mit dem neu gegründeten preußisch geprägten Norddeutschen Bund zunächst geheimes gegenseitiges Schutz- und Trutzbündnis abschließen. Für den Fall eines Angriffs auf einen der beteiligten Staaten waren alle anderen zur unbedingten Hilfeleistung, auch der militärischen, verpflichtet.

Die Stimmung innerhalb der süddeutschen Bevölkerung war schlecht, hatte der Krieg doch gezeigt, dass man militärisch und wirtschaftlich mit Preußen nicht konkurrieren konnte. In Württemberg zog sich König Karl, der anfangs durchaus eigene Reformprojekte begonnen hatte, schrittweise aus der Politik zurück und überließ es seinen Ministerpräsidenten Friedrich von Varnbühler und Hermann von Mittnacht, das Land bis zu seinem Tode 1891 zu regieren. Diese setzten einen Reformkurs in Gang. Die Armee wurde nach dem Vorbild der preußischen umgestaltet, effektivere Verwaltungsformen eingeführt und die Wirtschaft, z. B. durch die Einrichtung einer Börse, weiter gefördert. Auch in Baden gab es Reformen, doch alle diese Entwicklungen wurden von zwei anderen Ereignissen überschattet: durch die Auswanderung und durch den Kulturkampf.

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Auswanderung

Schon seit den 1780er Jahren kam es immer wieder zu großen Auswanderungswellen, so auch 1816 infolge einer Hungersnot und Vorstellungen innerhalb des Pietismus, die propagierte, die Wiederkunft Christi stünde unmittelbar bevor. Auch in den 1830er Jahren intensivierte sich die Auswanderung nach Amerika und fand ihren ersten Höhepunkt nach dem Hunger- und Revolutionsjahr 1848. Nachdem die wirtschaftliche Lage weiterhin desaströs war, erreichte die Auswanderung um 1854 ihren absoluten Höhepunkt, um in der Folge – insbesondere durch die wirtschaftliche Erholung infolge der Reichsgründung 1871 – nachzulassen und schließlich zu versanden. Insbesondere die Einwohner mit einem kleinen Vermögen, Handwerker, Kleinunternehmer und alleinstehende, arbeitsfähige junge Männer wanderten nach Nordamerika aus, um dort ein besseres Leben zu finden. Eine Hoffnung, die in den meisten Fällen trog.

Einkommensschwache konnten mit staatlicher Unterstützung bei den Kosten der Auswanderung rechnen, so wurde auf Seiten der Städte und Gemeinden versucht, die dauernden Sozialausgaben zu senken. Rund 20 Prozent der Einwohner Süddeutschlands nahmen die Strapazen einer Auswanderung auf sich, viele freilich zogen lediglich in die anderen deutschen Staaten, die zum Ausland gezählt wurden. Nicht jeder fand in der Neuen Welt sein Auskommen, nicht wenige kehrten desillusioniert und nun völlig verarmt in die alte Heimat zurück. Die Auswanderung betraf durch zerrissene Familienbande, durch den berühmten „reichen Onkel aus Amerika“ oder durch eigene Erlebnisse einen Großteil der deutschen Bevölkerung, im Süden waren vor allem Altwürttemberg und Baden betroffen.

Auswanderung aus Südwestdeutschland

Das Landesarchiv Baden-Württemberg stellt mit der Dokumentation "Auswanderer aus Südwestdeutschland" eine enorme Datenbank mit Quellen, Briefen und Reiseberichten der südwestdeutschen Auswanderungsgeschichte zur Verfügung.

Auswanderer aus Südwestdeutschland

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Kulturkampf in Baden

Der Kultur- oder Kirchenkampf war dagegen ein fast ausschließlich badisches Phänomen. Grundproblem des Streits war die Frage, wie die Rolle des Staates und der Kirchen klar zu definieren und festzulegen sei. Die mächtigen Liberalen empfanden die Vorrechte der Kirche als überkommen. Hinzu trat das strukturelle Problem, dass in Baden fast zwei Drittel aller Einwohner katholisch waren, eher auf dem Land lebten und im Verhältnis einkommensschwach war, während Politik, Wirtschaft und Verwaltung von den im Verhältnis wenigen, aber sehr einflussreichen Protestanten von Karlsruhe aus bestimmt wurden. Insbesondere die konfessionelle Schule wollte der badische Staat abschaffen, denn die Schüler wurden nach dem Lehrplan der Kirche und streng nach Konfessionen in jeweils getrennten Bekenntnisschulen unterrichtet. Auch die Zivilehe war umstritten, Eheschließungen konnten nur kirchlich legitimiert werden, Scheidungen gab es zumindest offiziell nicht. Aber auch in klassische Bereiche der Kirche, wie der Priesterausbildung, wollte der Staat regulierend eingreifen. Diese Maßnahmen waren auch bei den Protestanten umstritten, auch sie lehnten z. B. die Zivilehe ab.

Vergleichbare Auseinandersetzungen gab es allerdings im Protestantismus nicht, der Großherzog war noch immer höchster Bischof der badischen Landeskirche, die ohnehin Jahrzehnte der Spaltung zwischen Reformierten, Lutherischen und einer zeitweilig unierten Bewegung hinter sich hatte und dementsprechend konfliktscheu war. Den badischen Katholiken wurde unterstellt, sie seien von Rom gesteuert, orientierten sich nur am Papst, der „über den Bergen“ („ultra montes“) residiere, die Katholiken seien also ultramontan und staatskritisch bis staatsfeindlich eingestellt. Es konnte nur eine Lösung geben: Die gegenseitigen Rechte und Pflichten mussten zwischen Staat und Kirche ausgehandelt und schriftlich fixiert werden. Dazu wurde ein Konkordat, ein Staatsvertrag zwischen dem badischen Staat und der katholischen Kirche aufgesetzt, demzufolge die Schulaufsicht an den Staat fiel, die Kirche sich auf seelsorgerische Belange konzentrierte, sich nicht an der politischen Diskussion beteiligte und im Gegensatz dafür vom Staat dauerhaft entschädigt würde und in den klassischen Bereichen der Seelsorge, der inneren Finanzverwaltung und beim Personal weiterhin souverän agieren könne. Zwar scheiterte die Ratifizierung des Konkordats, doch in der Folge wurden wesentliche Bestimmungen übernommen, so dass sich die Lage im Allgemeinen beruhigte.

Anders in Preußen: Dort nahm der Kulturkampf Mitte der 1870er Jahre groteske Züge an. Katholiken wurden nicht mehr in den Staatsdienst übernommen und gesetzlich benachteiligt, Pfarrer wurden angeklagt, inhaftiert und saßen teils über Jahre im Gefängnis. Das Übergehen der katholischen Interessen führten zur Mobilisierung der Katholiken, nicht zufällig gründete sich in dieser Zeit in Preußen und auch in Baden die politische Partei „Zentrum“, die gegen den Kulturkampf anging und die katholischen Interessen öffentlich artikulierte.

In Württemberg dagegen fand der Kulturkampf durch die umsichtige Politik König Karls I. und des Rottenburger Bischofs Karl Josef Hefele nicht statt. Beide unterdrückten jede Form des Radikalismus. König Karl setzte, obwohl er Protestant war, Minderheitenrechte für die Katholiken durch, so dass sich der politische Katholizismus als politisch einflussreiche, organisierte Partei erst nach dem Tode Hefeles 1893 bilden konnte, als der Kulturkampfkonflikt auch in Preußen bereits sein Ende gefunden hatte.

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Deutschland wird Nation

1870 entbrannte zwischen Preußen und Frankreich ein Streit um die Besetzung des spanischen Thrones. Beide Herrscherhäuser stellten Ansprüche, den vakanten Thron zu besetzen. Frankreich versuchte mit allen Mitteln, einen Preußen auf Spaniens Thron zu verhindern, um nicht geographisch von diesem eingeschlossen zu sein. Preußen versuchte nur vordergründig den spanischen Thron mit einem Hohenzollern zu besetzen. Insgeheim hoffte Otto von Bismarck, dass Frankreich Preußen den Krieg erklärte, der süddeutsche Bund an der Seite Preußens in den Krieg eintreten würde und schließlich die Bildung eines vereinigten Deutschland unter Federführung Preußens Wirklichkeit werden würde.

Die berühmte Emser Depesche, eine Protestnote Frankreichs, die im Wortlaut verändert und verschärft wurde, lieferte schließlich den Anlass. Frankreich erklärte den Krieg, Baden und Württemberg mussten trotz ihrer Bedenken – auch gegen große Teile der Bevölkerung, die eher österreichisch gesinnt bzw. weiterhin für souveräne Mittelstaaten eintraten – Frankreich den Krieg erklären. Militärisch war die erste Phase des Deutsch-Französischen Krieges rasch abgeschlossen. Schon am 2. September 1870 kapitulierten die Franzosen bei Sedan, der Enkel Napoleons, Napoleon III. wurde auf dem Schlachtfeld gefangengenommen und abgesetzt.

Doch der Krieg war noch nicht zu Ende. Truppen und Bürger in Paris wollten sich mit der militärischen Niederlage nicht abfinden und stellten eigene Truppenkontingente auf, die den Krieg bis Anfang 1871 verlängerten, aber an der grundlegenden Entscheidung nichts änderten. Die Kriegsstrategie Deutschlands unter Helmuth von Moltke dem Älteren, der Einsatz modernster Waffentechnik, vor allem aber der schnelle Nachschub und die Verlegung der Truppen über die neu gebauten Eisenbahnlinien führten zum raschen Erfolg. Im Spiegelsaal von Versailles wurde die Gründung des Deutschen Reiches verkündet. Deutschland war mit dieser Proklamation und der Einsetzung des preußischen Königs Wilhelm als Deutschem Kaiser zum Nationalstaat geworden.

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Politik, Wirtschaft, Gesellschaft

Nach 1871 kam es zu einem lang anhaltenden und stetigen Wirtschaftsaufschwung. Zum einen waren die letzten Zollgrenzen und andere, den Handel beschränkende Hemmnisse, z. B. unterschiedliche Normen zwischen Nord- und Süddeutschland, gefallen und damit ein einheitlicher Binnenmarkt entstanden. Zum anderen wurden von Frankreich hohe Summen an Reparationen bezahlt, die Ende der 1870er Jahre zunächst die Wirtschaft stabilisierten, langfristig aber zu einer ganzen Anzahl kurzfristig platzender Aktien- und Immobilienblasen führte, die als „Gründerkrach“ bekannt wurden. In diesem Klima des wirtschaftlichen Aufschwungs entwickelte sich eine Technikgläubigkeit: Alles schien machbar. Innerhalb kurzer Zeit wurden wegweisende Entdeckungen auf den Gebieten der Chemie, der Medizin und des Maschinenbaus gemacht.

Das Automobil wurde erfunden und innerhalb kurzer Zeit zu einem marktreifen Produkt entwickelt. Die dritte Phase der Industrialisierung setzte ein, die bis heute die Struktur der deutschen Wirtschaft bestimmt. Die Kehrseite dieser raschen Entwicklung war die Überforderung des Menschen: Der Historiker Joachim Radkau hat treffend vom „nervösen Zeitalter“ gesprochen, die „Nerven“ waren überspannt, innerhalb weniger Jahre katapultierte man sich mittels neuer technischer Apparate wie Telefon und Telegraphie in die technische Moderne mit all ihren Merkmalen der Überforderung des Einzelnen durch ständige Erreichbarkeit (Telefon und Telegraphie), Unterbrechung des Wechsels von Tag und Nacht durch die neu eingeführte Straßenbeleuchtung und durch Massenkommunikationsmitteln wie Bildpostkarten und Zeitungen.

Das Parteiensystem Württembergs und Badens

In die Zeit des Kaiserreichs fällt auch die Vollendung des deutschen Parteiensystems: Die Liberalen waren in der Demokratischen Volkspartei und den Deutschnationalen Parteien organisiert, die Sozialdemokratie entwickelte sich rasch aus der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, und das Zentrum einte die Katholiken. Insbesondere der Sozialdemokratie gelang es, rasch große Wählerkreise zu gewinnen und bei den Wahlen überdurchschnittlich gut abzuschneiden. Doch da die SPD noch klassenkämpferische Töne anschlug und die Monarchien abschaffen wollte, geriet die Partei recht bald in Konflikt mit den Regierungen. Insbesondere Preußen unter Otto von Bismarck stemmte sich gegen das Wachsen der Sozialdemokratie. 1878 wurden die Sozialistengesetze erlassen, die Partei verboten und ihre Anhänger überwacht. Erst 1890 wurden diese Gesetze wieder aufgehoben. Aber die Sozialdemokratie war durch diese Konflikte nicht geschwächt worden, sondern eilte nun von Wahlerfolg zu Wahlerfolg.

In Baden und Württemberg bestand auch in der Zeit des Kaiserreichs ein äußerst liberales Umfeld. Zwar mussten Großherzogtum und Königreich auf Druck Preußens die SPD verbieten, doch gewährte insbesondere Württemberg einen hohen Grad an Pressefreiheit. So siedelten sich in Stuttgart zahlreiche Zeitungsverlage aus dem linken Spektrum an, wovon die ganze Stadt – ohnehin eine Hochburg des Druck- und Verlagssektors – profitierte. Selbst Lenin und Clara Zetkin lebten zeitweilig in Stuttgart und wurden akzeptiert, selbst der König soll die „Tagwacht“, das sozialdemokratische Organ Württembergs, gelesen haben. Und 1907 tagte der Internationale Sozialistenkongress in Stuttgart – zum ersten Mal in einer deutschen Stadt. In Baden war die politische Auseinandersetzung noch mehr durch scharfe Diskussionen geprägt. Grundsätzlich unterschied sich der Umgang der badischen Regierung mit der SPD kaum von dem Württembergs.

Politische Kultur, Parteiensystem und Wählertraditionen im deutschen Südwesten

Beitrag (pdf) über die Entstehung der Parteien im 19. Jahrhundert zu den derzeit im Landtag vertretenen politischen Kräften.
Schriften zur politischen Landeskunde, Band 34: Baden-Württemberg - Gesellschaft, Geschichte, Politik. Autor: Dr. Reinhold Weber

Mehr zu den Baden-Württembergischen Parteien: hier

Die berühmte Emser Depesche, eine Protestnote Frankreichs, die im Wortlaut verändert und verschärft wurde, lieferte schließlich den Anlass. Frankreich erklärte den Krieg, Baden und Württemberg mussten trotz ihrer Bedenken – auch gegen große Teile der Bevölkerung, die eher österreichisch gesinnt bzw. weiterhin für souveräne Mittelstaaten eintraten – Frankreich den Krieg erklären. Militärisch war die erste Phase des Deutsch-Französischen Krieges rasch abgeschlossen. Schon am 2. September 1870 kapitulierten die Franzosen bei Sedan, der Enkel Napoleons, Napoleon III. wurde auf dem Schlachtfeld gefangengenommen und abgesetzt.

Doch der Krieg war noch nicht zu Ende. Truppen und Bürger in Paris wollten sich mit der militärischen Niederlage nicht abfinden und stellten eigene Truppenkontingente auf, die den Krieg bis Anfang 1871 verlängerten, aber an der grundlegenden Entscheidung nichts änderten. Die Kriegsstrategie Deutschlands unter Helmuth von Moltke dem Älteren, der Einsatz modernster Waffentechnik, vor allem aber der schnelle Nachschub und die Verlegung der Truppen über die neu gebauten Eisenbahnlinien führten zum raschen Erfolg. Im Spiegelsaal von Versailles wurde die Gründung des Deutschen Reiches verkündet. Deutschland war mit dieser Proklamation und der Einsetzung des preußischen Königs Wilhelm als Deutschem Kaiser zum Nationalstaat geworden.

Das Fin de Siècle

Reformen und Verfassungsänderungen dominierten die Zeit um die Jahrhundertwende. In beiden südwestdeutschen Staaten wurde die Rolle der Ersten Kammer zurückgedrängt, die Partizipation der Bürger durch die Einführung der Direktwahl der Kandidaten gestärkt und die Wirtschaftsreformen nach der in der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten Form weitergeführt.

International nahmen die zwischenstaatlichen Spannungen zu. Nachdem das von Otto von Bismarck praktizierte System, ehemalige verfeindete Staaten in wechselseitigen Bündnissen zusammenzufassen und territoriale Probleme der Großmächte auf diplomatischen Kongressen durch ausgleichende Kompromisse zu lösen, durch den Unwillen der Großmächte zur Kooperation an ein Ende gekommen war, erschütterten verschiedene Konflikte Europa. Die erste und zweite Marokkokrise (auch bekannt als „Panthersprung nach Agadir“) und die stets explosive Lage auf dem Balkan erschwerten langfristige Realpolitik.

Württemberg und Baden konnten in der Zeit des Kaiserreiches keine eigenständige Außenpolitik mehr betreiben. Das Großherzogtum hatte bereits kurz nach der Reichsgründung seine diplomatische Vertretung in Berlin geschlossen, Württemberg unterhielt zwar noch eine Dependance in der preußischen Hauptstadt, aber mit Einfluss verbunden war dies freilich nicht mehr. Das Reich – de facto also der Kaiser und die preußische Regierung – vertraten Deutschland nach außen. Zwar konnte auch König Wilhelm II. durch seine verwandtschaftlichen Beziehungen und Kontakte der Regierung Meinungen in den ausländischen Staaten einholen, Konsequenzen für die Politik verbanden sich dabei aber nicht.

  • Carl Benz (1844-1929)

    Der bekannte Maschinenbauingenieur Carl Benz (1844-1929) stammt aus Karlsruhe und war einer der großen Pioniere der Automobilindustrie.

     

  • Bertha Benz (1849 - 1944)

    Die Frau hinter der Automobilen Revolution.

    Faltblatt über Berta Benz

  • Robert Bosch (1861 - 1942)

    Robert Bosch war Industrieller und Begründer des gleichnamigen Elektrotechnik-Konzerns, der ab 1937 als Robert Bosch GmbH firmierte.

    Mehr über Robert Bosch

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